Die 5 häufigsten Paywall-Modelle bei Onlinemedien

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Ob als Leser eines Medienspiegels oder beim Surfen durch das Netz – kaum ein Nutzer, der noch nicht mit den unter Onlinemedien zunehmend üblichen Paywalls in Berührung gekommen ist. Was aus Verlagssicht sicher verständlich ist, wird aus Nutzersicht eher als unhandlich und störend empfunden oder sorgt sogar für Verwirrung. Denn ein Beitrag, der gestern noch frei verfügbar war, könnte heute schon hinter einer Paywall liegen.

Vor dem Hintergrund, dass Zugriffsbeschränkungen auch für unsere Kunden zunehmend ein Lesehindernis werden, möchten wir an dieser Stelle einen Überblick über die gängigsten Modelle der Verlage geben.

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) unterscheidet in Bezug auf Paywall-Möglichkeiten fünf verschiedene Modelle, die typischerweise von den Verlagen genutzt werden.

Die fünf häufigsten Modelle sind

Harte Bezahlschranke

Medien mit harten Bezahlschranken stellen ihre Beiträge ausschließlich gegen ein kostenpflichtiges Abo bzw. einen bezahlten Zugang zur Verfügung. Ohne das entsprechende Abo können keine Beiträge gelesen werden. So geht zum Beispiel die Bergedorfer Zeitung vor.

Freemium

Freemium dürfte das verbreitetste Modell sein, mit den Bezahlschranken umzugehen. Onlinemedien, die nach diesem Modell agieren, stellen nur einen Teil der Inhalte, die Sie veröffentlichen, hinter einer Paywall bereit. In der Regel sind das Inhalte, die die Verlage als besonders einzigartig oder exklusiv betrachten, weil die Inhalte nicht aus einer anderen Quelle abgerufen werden können. Hierzu zählen zum Beispiel häufig regionale Beiträge oder aufwendig recherchierte Hintergrundartikel. Bild, Spiegel und die WAZ verfahren beispielsweise nach diesem Modell.

Metered Model

Bei diesem Modell erhält jeder Nutzer Zugang zu einer begrenzten Anzahl an Artikeln, die er frei lesen kann. Erst danach wird eine Gebühr fällig. So folgen zum Beispiel das Handelsblatt und die Rheinische Post diesem Muster. Beispiele sind hier unter anderem die Rheinische Post sowie die Westfälischen Nachrichten.

Hybrid-Modell

Dieses Modell mischt die Formen „Freemium“ und „metered“. D.h. bestimmte Inhalte sind immer kostenpflichtig, aber der Leser darf zunächst eine bestimmte Anzahl an Artikeln kostenfrei lesen.Diesem Modell folgen zum Beispiel die Badische Zeitung sowie die Süddeutsche Zeitung.

Spenden-Modell, freiwillige Zahlungen

Bei diesem Modell kann der Leser selbst entscheiden, ob und ggf. in welchem Rahmen er für die gelesenen Beiträge bezahlen möchte. So gehen beispielsweise die taz sowie die Junge Freiheit vor.

Neben den vom BDZV ausgewiesenen Modellen unterscheiden wir bei pressrelations noch eine weitere Kategorie: Medien, die einem Registrierungsmodell folgen. Hier müssen die Leser sich zwar registrieren, aber keine Zahlung leisten. So geht zum Beispiel die Horizont mit den Artikeln vor, die unter „Horizont+“ zugänglich sind.

Wie erfolgt die Bezahlung?

Für die Bezahlung der Artikel nutzen die Medien ebenfalls sehr unterschiedliche Wege. Die Bandbreite reicht von der Artikelbezahlung per PayPal bis hin zu festen Abo-Verträgen, die auf eher „klassischen“ Wegen bezahlt werden. Darüber hinaus unterscheiden sich die Möglichkeiten, mit denen auf die Artikel zugegriffen werden kann. Während einige Medien einen artikelgenauen Kauf erlauben, muss bei anderen Titeln gleich ein mehrmonatiges Abonnement oder zumindest ein Tagespass erstanden werden.


Auswirkungen auf das Monitoring

Selbstverständlich wirken sich die verschiedenen Zugangsbeschränkungen auch darauf aus, ob und wie die Artikel im Medienspiegel ausgegeben werden können. Während einige Titel bereits verhindern, dass ihre Beiträge überhaupt durch Crawler erfasst werden können, lassen die meisten Medien diesen Schritt noch bereitwillig zu. Landet aber ein zugangsbeschränkter oder teil-zugangsbeschränkter Artikel im Pressespiegel, gilt es, gleich mehrere Hürden zu beachten.

Beiträge aus Medien, die auf das metered model zurückgreifen, führen zum Beispiel dazu, dass einige Leser des Medienspiegels über den ausgegebenen Link auf den Artikel zugreifen können, andere hingegen haben ihr persönliches Kontingent bei diesem Medium bereits ausgereizt und erhalten die Aufforderung, einen Zugang zu erwerben. Aber auch Medien, die ihre Beiträge für Crawler zwar zugänglich machen, aber für das Lesen des gesamten Artikels ein Abo verlangen, sind für viele Medienspiegel-Leser ein Ärgernis.

Um unseren Kunden hier mehr Überblick zu bieten und von vorneherein mehr Klarheit zu schaffen, bieten wir seit August die Möglichkeit an, Medien, die mit Paywalls arbeiten, im Medienspiegel zu kennzeichnen. Das heißt, bereits im Pressespiegel wird – neben dem Deep-Link, der normalerweise auf den Artikel führt, darauf hingewiesen, dass dieses Medium eine Zugangsbeschränkung implementiert hat. Dabei unterscheiden wir Titel mit einer harten Bezahlschranke von denen, die weniger rigide vorgehen. Letztere werden als „Potential Paywall“ ausgewiesen, während die anderen Titel mit dem Zusatz „Paywall“ markiert werden.

Da wir allerdings derzeit über 76.000 Onlinemedien für unsere Kunden beobachten, bieten wir diesen Service aktuell zunächst ausschließlich für die ca. 200 Tageszeitungen des BDVZs sowie für deutsche Leitmedien. Für einen großen Teil unserer Kunden wird das allerdings schon eine spürbare Erleichterung bringen, da vorab erkennbar ist, ob der Beitrag voraussichtlich gelesen werden kann oder nicht. Für Kunden, die bereits im Vorfeld wissen, dass sie Artikel aus bestimmten Medien immer lesen möchten, prüfen wir gerne die Möglichkeiten, die Beiträge von vorneherein im Medienspiegel auszugeben. Sprechen Sie uns dazu gerne direkt an.

Fe Wi  •  5. Dezember 2020

Mit mehreren Digital-Abos kommt man schnell in den 3-stelligen Euro-Bereich. Ich würde mir daher ein breiter gestreutes Angebot mit mehreren Anbietern in einem “Korb” zum bezahlbaren Preis wünschen. So könnten die Verlage eine größere Zahl von Lesern erreichen.

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