15 Jahre pressrelations: Das große Jubiläumsinterview

7 Minuten Lesedauer

pressrelations, der Medien-Monitoring Anbieter, feiert dieses Jahr sein 15-jähriges Bestehen und ist längst eine etablierte und erfahrene Größe am Markt. Aber wie hat sich pressrelations zu dem entwickelt, was es heute ist? Was sind die großen Meilensteine? Und welche Neuerungen wird es in den nächsten Jahren geben? Wer könnte diese Fragen besser beantworten als Fady El-Murr und Jens Schmitz, Mitglieder der Geschäftsleitung und Gesellschafter von pressrelations, die von Anfang an dabei sind.

pressrelations Blog: Eine beliebte Frage z.B. in Bewerbungsgesprächen ist „Wo sehen Sie sich in 15 Jahren?“. Habt ihr euch vor 15 Jahren dort gesehen, wo ihr heute seid?

Jens Schmitz: Vor 15 Jahren war mir lediglich klar, dass pressrelations aufgrund seiner digitalen Ausrichtung, innovativen Dienstleistungen für Kommunikatoren und nicht zuletzt dem außergewöhnlich guten Teamspirit sehr gute Chancen hat sich im Monitoring-Markt zu etablieren. So gesehen habe ich zumindest daran geglaubt, dass es uns auch in 15 Jahren noch als erfolgreiches Unternehmen gibt.

Fady El-Murr: Wir sind mit einer Idee gestartet, die vorher schon zum Teil in einer Agentur funktioniert hat. Am Anfang hatten wir erst mal nur zwei Kunden. Den Kundenstamm konnten wir aber kontinuierlich aufbauen. Ich habe mir insofern keine Gedanken gemacht, was in 15 Jahren sein wird, weil wir als Startup schlichtweg alles versucht haben, die Unternehmung im Hier und Jetzt ans Laufen zu kriegen. In der Monitoring-Branche ist es schwierig, die nächsten 15 Jahre, bzw. allein schon die nächsten 5 Jahre, zu überblicken.

pressrelations Blog: „Back to the roots“ – Wie hat alles mit pressrelations angefangen? Was war eure Grundidee? Womit wolltet ihr euch von anderen Anbietern abheben?

Fady El-Murr: Wir waren der erste Anbieter in Deutschland, der einen BOT hatte, mit dem Nachrichten abgeholt wurden. Zu dieser Zeit waren die ersten Nachrichtenportale wie Spiegel Online recht frisch auf dem Markt. Wir hatten damals einen Presseverteiler. Diese Nachrichten lieferten wir eher als Gimmick für den Presseverteiler. Daraufhin kamen einige Kundenanfragen, ob wir die Online-Nachrichten dauerhaft mitbeobachten könnten. Daraus ist das Geschäft mit dem Online-Monitoring entstanden. Später haben wir zusätzlich zu den Online-Quellen auch Print-Quellen sowie TV und Hörfunk beobachtet und analysiert. Die Daten aus dem Print-Bereich haben wir mit den Online-Daten verknüpft, sodass es uns möglich war, unseren Kunden crossmediale Pressespiegel und Medienanalysen anzubieten. Darüber hinaus haben wir eine integrierte Plattform mit einem Dashboard entwickelt – den NewsRadar®. Durch NewsRadar® und das Monitoring von Online- und Print-Quellen haben wir uns stark von unseren Wettbewerbern abgehoben. Denn bis dato waren wir der einzige Monitoring-Anbieter auf dem Markt, der Print- und Online-Daten zusammengefasst und verknüpft auf einer Plattform bereitstellt. Damals war das sehr innovativ, heute gehört es mittlerweile zum Standard.

Jens Schmitz: Die Grundidee war es, zunächst eine Lösung für die Beobachtung von Online-Medien am Markt zu etablieren. Mit NewsRadar® hatten wir sehr schnell eine Plattform geschaffen, die es unseren Kunden ermöglicht, rund um die Uhr maßgeschneiderte Informationen zu erhalten. Dieses Konzept „bestes Monitoring-Portal am Markt“ und individuelle Push-Formate (Pressespiegel, Reports, Alerts, Clippings etc.) haben sich als Schlüssel zum Erfolg erwiesen. Nach den Online- und Print-Quellen haben wir sehr schnell auch andere Medien-Gattungen wie TV und Hörfunk und sämtliche Social-Media-Kanäle hinzugenommen. Wir haben quasi das Feld von hinten aufgeräumt, indem wir mit digitalen Quellen begonnen und dann analoge bzw. traditionelle ergänzt haben. Denn unsere Strategie lautete immer „Digital first“. Dabei war es für uns immer wichtig, menschliche Entscheidungen mit maschinellen zu kombinieren. Dazu gehört eine selbst entwickelte intelligente Software sowie sehr kompetente und zufriedene Mitarbeiter.

pressrelations Blog: Wenn ihr auf die vergangenen Jahre zurückblickt: Was hat sich seit der Gründung verändert? Was würdet ihr als größten Erfolg des Unternehmens bezeichnen?

Jens Schmitz: Das gewisse Startup-Spirit ist natürlich verflogen. Wir haben mittlerweile mehr als zehnmal so viele Mitarbeiter wie in den Anfangsjahren. Es gibt mehr Wettbewerber, vor allem im SaaS-Bereich der Beobachtung von Online- bzw. Social-Media-Quellen.

Fady El-Murr: Wir haben an die 5-6 Metamorphosen durchgemacht. Das Wachstum und die dadurch bedingte notwendige strukturelle Veränderung führten auch dazu, dass sich unser sehr familiäres Verhältnis etwas verändert hat. Räumliche Veränderungen kamen hinzu. Wir starteten mit pressrelations in einer kleinen Wohnung in der Hohenzollernstraße, nebenan von unserem jetzigen Büro in der Klosterstraße 112. In der Küche dieser Wohnung stand der Server. Dazu gibt es auch eine kleine Anekdote: Wir hatten einmal keine Internetverbindung und haben das Problem gelöst, indem wir ein gelbes Kabel aus dem Küchenfenster in den Innenhof zu einer anderen Wohnung gelegt haben, die Internet hatte. Das ganze Unternehmen hing an diesem gelben Kabel. Zum Glück hat das dünne, gelbe Kabel standgehalten. Später sind wir in die Klosterstraße 112 gezogen, unserem aktuellen Standort, und haben erst mal zwei Etagen angemietet und irgendwann das komplette Haus. Heute verfügen wir längst über eine Glasfaserkabelverbindung direkt ins Rechenzentrum – daran kann man gut sehen, wie sich pressrelations professionalisiert hat. Datensicherheit steht an oberster Stelle – für uns und unsere Kunden!

pressrelations Blog: Worauf seid ihr im Rückblick besonders stolz? Was sind die großen Meilensteine von pressrelations?

Jens Schmitz: Als größten Erfolg würde ich bezeichnen, dass wir inhabergeführt und ohne Fremdkapital gesund gewachsen sind! Die großen Meilensteine waren sicherlich:

  • Die Entwicklung von NewsRadar® als Portal für das Online-Monitoring.
  • Die Entwicklung des elektronischen Pressespiegels, der alle Mediengattungen (Print, Online/Social Media, TV und Hörfunk) vereint und mit der Mediananalyse verknüpft ist.
  • Die Zusammenarbeit mit großen, international agierenden Agenturen und der Aufbau der Schnittstellen zum internationalen Partnernetzwerk für das erweiterte Print-Monitoring.
  • Die Gewinnung internationaler Systemkunden in Deutschland, der Schweiz, Irland, Belgien, Tansania und demnächst in Russland. Wobei das mehrere kleine Meilensteine waren.
  • Die erfolgreiche Integration aller Kunden und Mitarbeiter unseres damaligen Wettbewerbers X-Ray. Der Aufbau des Standortes in Berlin mit über 30 Mitarbeitern.
  • Die Entwicklung der nächsten NewsRadar®-Generation mit Influencer-Bereich, die ein integriertes medienübergreifendes Monitoring ermöglicht.

Fady El-Murr: Für mich persönlich gehören auch die strukturellen Veränderungen, wie die Einführung der agilen Arbeitsweise in der Entwicklung und das Austesten von agilen Strukturen im Lektorat zu einem riesen Meilenstein von pressrelations. Damit haben wir eine hochmoderne Organisationsstruktur im Unternehmen eingeführt und sind für die Herausforderungen der Branche gewappnet.

pressrelations Blog: Worin liegen aktuell die Herausforderungen für die Medien-Monitoring-Branche?

Fady El-Murr: Die Monitoring-Branche ist ein gesättigter Markt. Es herrscht ein großer Verdrängungswettbewerb. Daher müssen wir in der Lage sein, früh herauszufinden, was die Kundenbedürfnisse und -probleme sind, um schnell eine Lösung anbieten zu können. Der schnellste Weg für die Identifizierung von Kundenbedürfnissen ist die Arbeit in agilen Teams. So kann man umfassend und rechtzeitig reagieren.

Jens Schmitz: Unsere Kunden haben ein Kern-Problem: Die Vielzahl an Angeboten in der Content-Welt führt zu einer völligen Überforderung – zum Content-Shock! Zu beinahe jedem Themenfeld gibt es unendlich viel Content, der in ganz unterschiedlicher Qualität angeboten wird. Wir erhalten über Suchmaschinen und unsere Newsfeeds via Twitter und Facebook eine enorme Auswahl an Texten, Bildern und Videos. Sehr viel Energie und Zeit kostet den Kunden die Unterscheidung von guter und schlechter Content-Kost. Gerade deshalb sind alle Hinweise auf die Relevanz einzelner Content-Stücke durch Dienstleister wie uns von großer Bedeutung. Wenn es um die Einordnung von Informationen geht, kann man nicht vollständig auf den Faktor Mensch verzichten. Bei jedem qualitativ hochwertigen Endprodukt muss menschliche Intelligenz zumindest die Lücke füllen, die die Maschine nicht erbringen kann. pressrelations ist der Marktteilnehmer, dessen eigenes System dieses Zusammenspiel von jeher ermöglicht. Zudem beleuchten wir neben den Inhalten und den Medien, die die Beiträge verbreiten, auch die Personen wie Influencer (z.B. Autoren, Blogger, Journalisten), die sie verfasst haben. Das ist auch unser Schlüssel zu einer echten crossmedialen Beobachtung und Analyse, die alle Medienkanäle von Print bis Social Media berücksichtigt. Unser Anspruch ist, dafür nahezu perfekte Lösungen zu entwickeln!

pressrelations Blog: Zu guter Letzt wollen wir das Jubiläum natürlich auch als Gelegenheit nutzen, nach vorne zu blicken: Welche Veränderungen und Herausforderungen wird es in den nächsten 15 Jahren speziell für pressrelations geben?

Fady El-Murr: Die Herausforderung besteht darin, schnell zu lernen, was der Markt sich wünscht. Der Trend geht zur Personalisierung der Informationen und Daten – also von Big Data zu My Data, wie unsere Key Account Managerin Alicia Jos es treffend formuliert hat. Unser zukünftiges Ziel ist es, dem Kunden die relevanten Informationen dort zur Verfügung zu stellen, wo er auch unterwegs ist, bspw. auf WhatsApp. Die Anpassung unserer Dienstleistungen an das Nutzerverhalten unserer Kunden werden wir in den nächsten Jahren weiterhin angehen. Mit der Implementierung des UX-Gedankens sind wir bereits den Schritt in die richtige Richtung gegangen. Mittlerweile arbeiten wir stark kundenzentriert. Überall, wo der Kunde mit uns in Kontakt steht, soll er ein gutes Gefühl haben. Dieses Denken werden wir auch auf andere Unternehmensbereiche ausweiten.
Beim Systemkundengeschäft liegt der Fokus auf der Internationalisierung und auf der engen Zusammenarbeit mit unseren Partnern wie Management Tools Media und Newsaccess.

Jens Schmitz: Die Medienwelt befindet sich seit der Jahrtausendwende in einem rasanten Wandel, der uns auch die nächsten 15 Jahre begleiten wird. Wir dürfen nicht schlafen und uns auf dem Erreichten ausruhen, sondern müssen uns ständig weiterentwickeln. UX ist dafür ein zwingender Bestandteil, aber auch kein Allheilmittel, sondern nur im Zusammenspiel mit der eigenen Innovationskraft und dem kritischen Blick auf die Wettbewerbsprodukte erfolgsversprechend. Eine kurzfristige Herausforderung ist aber: pressrelations und das, wofür pressrelations steht, bekannter zu machen!

Vielen Dank für das Gespräch!

Seien Sie der Erste und schreiben Sie einen Kommentar

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert